Grenzen

„Da ist einfach eine Grenze für mich“, sagt der Zaubermann, und mein Ego rebelliert.

Es will diese Grenze niederreißen; will dass er sie aufgibt, um zu beweisen dass ich wichtig und wertvoll für ihn bin.

Was für ein Scheiss. 

Ich weine und spüre Schmerz, der mit ihm gar nichts zu tun hat. 

Ich weine in unser Schweigen hinein, denn das können wir gut: miteinander schweigen und die Dinge da sein lassen.

Das Schweigen fühlt sich sicher an, und lässt immer wieder neuen Raum entstehen.

Irgendwann schaltet mein Herz sich ein, wird lauter und lauter.

„Wie wunderbar und wichtig und gesund, dass er seine Grenzen so deutlich spürt und äußern kann. Und wie wertvoll und wertschätzend, dass er es tut! Er sieht dich und er sieht sich, und eure Verbindung ist ihm so wichtig , dass der sie nicht durch aufgeweichte Grenzen schwächen will.“

Und plötzlich kann ich wieder fühlen und erinnere mich, dass auch meine eigenen Grenzen immer ein „für mich“ sind und waren, und nie ein „gegen den Anderen“.

Und ich erinnere mich daran, was für ein unglaublicher Meilenstein es auf meinem Heilungsweg war, als ich mir endlich erlauben konnte und mich sicher genug fühlte, Grenzen zu setzen. Und wieviel Mut ich dafür sammeln musste, und wieviel Angst ich dabei hatte.

Ich bin zurück in der Liebe, bin endlich wieder bei mir, mein Ego verstummt. 

Ich gehe zu ihm und umarme ihn, er ist etwas steif und ich spüre seine Verunsicherung.

„Ich respektiere deine Grenze und mochte nicht, dass du sie für mich überschreitest. Grenzen sind wichtig, es ist wichtig sie zu achten. Auch, wenn es mir weh tut. Danke, dass du sie so deutlich geäußert hast und so ehrlich warst.“

Ich bin unglaublich dankbar, als ich spüre dass ich tatsächlich meine was ich sage; dass mein ganzer Körper hinter dieser Aussage steht, und nicht nur mein Kopf.

Ich  merke wie er sich entspannt und wie sein Körper sich öffnet und in der Umarmung ganz weich und zugänglich wird; als hätte sein ganzes System erleichtert ausgeatmet. Und ich erkenne wieviel Mut es ihn gekostet haben muss, diesen inneren Grenzposten sprechen zu lassen.

Und plötzlich sind wir uns ganz nah, trotz oder gerade wegen dieser Grenze. 

Ich erkenne: Uns immer wieder zuzumuten, mit dem was wir können und wollen oder nicht wollen und nicht können; dieses stete Ringen um- und miteinander – es ist Wertschätzung und Wollen pur.

In diesem „Nein“ mir gegenüber liegt so viel Achtung, und es ist gleichzeitig ein „Ja“ zu uns. Denn nur wenn wir unsere individuellen Grenzen wahren und achten, kann das mit uns auf Dauer funktionieren. 

Und plötzlich spüre und verstehe ich: Eine Grenze grenzt nicht nur nach außen ab, sie sichert und bewahrt auch nach innen. Schützt. Schafft einen sicheren Raum, in dem wir uns beide bewegen können. 

„Nimm das, Ego!“, jubelt es in mir. 

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